„Warum um alles in der Welt verlässt man seinen in zwölf Jahren liebevoll und mit viel Herzblut aufgebauten Hof?“
Weil es einfach dran war.
Es gibt unterschiedliche Menschentypen, eine mögliche Unterteilung ist die in Aufbauer, Bewahrer und Auflöser. Mario und ich sind definitiv Aufbauer. Je eher man weiß, in welchem Bereich Stärken und Erfüllung liegen, umso besser kann man sich selbst gemäß leben. Das ist einer der Schlüssel für Lebensglück. Auf unserem Grundstück in Südfrankreich gibt es noch viel aufzubauen, wobei wir es diesmal etwas ruhiger angehen werden. Die Gesamtfläche beträgt 67 Hektar, davon sind 46 Mischwald mit Eichen hauptsächlich und es gibt auch einen Bereich mit Buchenbestand. Ich liebe das junge Grün im Frühling, wenn die Sonne darauf scheint!
16 Hektar Wiesen, wovon die Hälfte bereits pferdesicher eingezäunt sind, und ein paar Hektar Buschland vervollständigen das Angebot für unsere Ponys. Meine Wunschvorstellung ist ein Trail bzw. Spazier- und Reitweg einmal um das ganze Gelände herum, womit wir auf etwa sechs bis sieben Kilometer Rundweg kommen.
Eine wunderschöne Besonderheit ist die Lage: Im Süden ist vornehmlich ein Bachlauf die Grenze. Hier werden wir Zugänge für die Ponys ermöglichen, als natürliche Tränke. Ansteigend im Norden gehört der gesamte Südhang bis zum Grat im Norden zu Le Matou, das Wohnhaus liegt mittig auf 500 Metern Höhe.
Die Sommer sind nicht ganz so heiß wie am Meer und die Winter nicht so kalt wie in den höheren Berglagen. Perfekt! Was mich auch sehr begeistert, ist die Tageslänge im Winter. Morgens und abends eine ganze Stunde mehr Licht! Das Großartigste ist der atemberaubende Blick auf die Pyrenäen von einigen Plätzen des Grundstücks aus.
Für die Ponys gibt es zwei Offenställe aus Holz, die wir nur noch mit Streifen vorhängen bzw. Windbruchnetzen bestücken müssen. Das war es schon mit den vorhandenen Nebengebäuden, deswegen haben wir letzten Winter eine Rundbogenhalle aufgestellt. Diese wird als Scheune, Carport und Lager fungieren.
Von den Gebäuden her verkleinern wir uns sehr! Aber weniger Dächer, Regenrinnen, Fenster, putz- und fegbare Fläche sind durchaus auch als Vorteil zu sehen, oder etwa nicht?
Das Gästehaus mit seinen 20 Quadratmetern liegt ca. 30 Meter vom Haupthaus entfernt und ist frisch renoviert. Ab 2023 steht es für Urlauber zur Verfügung, dazu findet ihr hier mehr Informationen: Bildungsurlaub auf Le Matou.
Mario und ich haben im Haupthaus 54 Quadratmeter zum Wohnen zur Verfügung. Obendrüber gibt es noch einmal dieselbe Fläche als Rohbau. Hier könnten wir uns gut einen Seminarraum vorstellen. Der rechte Trakt ist Roh-Rohbau. Blanke Steinwände und ein zum Glück intaktes Dach. Ein Teil soll Werkstatt oder Lager werden, ob der andere einmal Wohnbereich werden wird oder nicht, steht noch in den Sternen.
Was uns recht viel Ruhe garantiert, ist die Lage am Ende einer fünf Kilometer langen Sackgasse. Einen Kilometer führt die Zuwegung schön bis zum Haus schon über das eigene Gelände, danach ist Schluss. Der nächste Nachbar ist 500 Meter Luftlinie entfernt, aber es liegt Wald dazwischen. Selbst wenn er täglich seinen Rasenmäher anwerfen würde, wäre es egal!
Im nächsten Beitrag über Südfrankreich werde ich über unsere Reise dorthin und das Ankommen berichten. Geplant ist, die 1600 Kilometer lange Strecke in drei Etappen mit jeweils einem Tag Pause dazwischen zu machen.
Und nun werde ich voller Vorfreude, gemischt mit Abschiedsschmerz, weiter packen und räumen, in wenigen Tagen nähert sich die finale Tour mit den Ponys.