Welche Fragen beschäftigen Pferdemenschen, die sich mit der sinnvollen Gymnastizierung durch Wippentraining auseinandersetzen? Natürlich geht es viel darum, wie man erreicht, dass das Pferd sich auf der Wippe so bewegt, dass sein Bewegungsapparat größtmöglichen Nutzen davon hat. Aber bevor die wunderschöne Muskulatur sprießen kann, steht die Wahl der richtigen Wippengröße an. Bei uns im Pferdewippen-Shop gibt es die sogenannten Ganzkörperwippen. Wir haben den Namen kreiert, weil zum einen der ganze, komplette Pferdekörper hierauf trainiert wird und zum anderen aber meistens auch nicht viel mehr Platz auf so einer Wippe ist als eben für einen ganzen Pferdekörper.
Im Wippenshop gibt es einen Größenfinder, der sich am Stockmaß orientiert, aber ich möchte noch ein paar andere, wichtige Faktoren ansprechen.
Ein leicht messbarer Parameter zur richtigen Pferdewippe ist der sogenannte „Radstand.“ Es gibt bei Pferden Quadrat- und Rechtecktypen, die bei gleichem Stockmaß auf unterschiedliche Längen hierbei kommen. Meine Friesen-Mix-Stute Frieda hat mit 150cm Stockmaß z.B. einen Radstand von 145 Zentimetern.
Für das Ermitteln des Radstandes empfehle ich folgendes Vorgehen: Du hältst dein Pferd aus der Bewegung an und misst die Länge von der Spitze des Vorderhufs bis zum Ballen des gleichseitigen Hinterhufs. Dann lässt du dein Pferd ein paar Schritte gehen, hältst wieder an und misst noch einmal. Nach fünf Messungen ziehst du den Schnitt und hast die Länge ermittelt, die dein Pferd für das reine Ganzkörperwippen benötigt.
Nun liegen viele Equiden oft genau auf der Grenze zwischen zwei Wippengrößen. Wir bieten sie in 1000, 1250, 1500 und 2000 Millimetern Länge in der Stellfläche an. Daher resultieren auch die Produktbezeichnungen wie z.B. T-1500 der Steigerwald.T Pferdewippen.
Was ist nun, wenn dein Pferd einen Radstand von 160 Zentimetern hat? Natürlich kann es auch auf einer Steigerwald.T- 1500 schön wippen, wenn es sich dort etwas zusammenstellt. Es kann dann aber nur auf diese einzige Art wippen, weil für alle anderen Stellungen schlichtweg der Platz fehlt. Der besonders wohltuende Effekt durch das lockere Schwingen auf Muskeln, Faszien, Sehnen, Bänder und Gelenke kann so nicht erreicht werden. Grund hierfür ist, dass dein Pferd eine gewisse Spannung aufbauen und halten muss, um überhaupt auf der verkleinerten und instabilen Unterstützungsfläche bleiben zu können. Die dehnende, entlastende Komponente der „Wipp-Wapp“-Bewegung ist deswegen deutlich geringer.
Natürlich ist die „wippende Bergziege“ ein großartiges Training und ein echter Hingucker vor allem für Menschen, die kaum glauben wollen, dass man Pferde überhaupt auf solche Trainingsgeräte bekommt. Wer schon einmal auf dem Pferderücken gesessen hat und die unterschiedlichen Wippentypen erspürt hat, wird bestätigen, dass viel Spannung im gesamten Körper ist, wenn es sich auf der kleinen Pferdewippe zusammenschiebt.
Deswegen empfehle ich bei der Wahl der Pferdewippe lieber eine Nummer größer. Du kannst dein Pferd mal offener, mal geschlossener, mal leicht sägebockartig wie ein Schaukelpferd, mal mehr ans vordere Ende, mal mehr ans hintere Ende der Wippe stellen. Und schon hast du eine deutlich größere Varianz in der Beanspruchung der Muskulatur.
Dann ist natürlich noch die Frage, wie alt dein Pferd ist, bzw. ob es körperliche Baustellen wie z.B. Spat oder Probleme mit seiner Wirbelsäule hat. Hierbei leuchtet es ein, dass es sinnvoll ist, einem solchen Kandidaten seine Aufgabe zu erleichtern.
Vor allem das Betreten der Wippe gestaltet sich einfacher, wenn mehr Platz vorhanden ist. Das gilt auch für Pferd- Mensch-Teams, die noch nicht viel Erfahrung in der Bodenarbeit oder mit Clickertraining haben. Ein geübter Trainer kann aufgrund seiner Erfahrung dem Pferd mit weniger Fehlern und mehr Erfolg auch kniffelige Aufgaben wie z.B. ein Shire auf eine Zweibeinwippe stellen.
Soll die Wippe eher auf einem Trail und zum Hinüberreiten genutzt werden, ist die T-2000 eine gute Wahl. Sie hat durch den längeren Überstand ein festes Ende zum Betreten und für den Abgang. Somit ermöglicht man Pferden, die zusätzlich zu ihrem eigenen Körper den Reiter ausbalancieren müssen, sich sicher in die Instabilität hineinzubewegen. Sie ist bis 800 Kilo in Holz und bis 1000 Kilo in Edelstahl zugelassen und auch für weniger geübte Teams mit etwas Übung zu bewerkstelligen.
Turngerätetraining soll schließlich Gymnastizierung mit Spaß sein! Wenn gerade zu Anfang die Aufgaben leicht verständlich und gut zu bewerkstelligen sind, ist die Freude auf beiden Seiten größer. In der Steigerwald.T Online Academy findest du tolle Webinare zum Wippentraining und es gibt inzwischen einige Wippentrainer, die die bei Fragen mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Doch zurück zur Wippengröße. Nun sind Pferde ja bekanntlich Herdentiere und es kann sein, dass mehrere sich eine Wippe teilen. Hier gilt: Kleinere Equiden bekommen jede Wippengröße bewegt, meine beiden Shettywallache bekommen mit ihren 100 und 105 Zentimetern Stockmaß und 102 bzw.98 Zentimetern Radstand (ja, der kleinere hat den größeren Radstand) bis zur T-3000 alle Pferdewippen gut bewegt. Wenn du z.B. ein Pony mit einem Radstand von 115 Zentimetern hast, wird es auf einer T-1500 oder T-2000 vielseitiges Wippentraining performen können. Ein großer Vorteil bei einer größeren Stellfläche der Pferdewippe: Du kannst mit rauf und mit deinem Pferd gemeinsam wippen. Dabei gibt es drei Varianten:
- Du lässt dich bewegen und dein Pferd die ganze Arbeit machen.
- Du bewegst dein Pferd. Das ist wunderbar zur Lockerung seiner Muskeln und stärkt deine Hinterhand 😉
- Ihr findet einen gemeinsamen Groove aus abwechselnder Aktivität und Passivität. Eine wundervolle Art, sich gemeinsam mit dem Pferd zu bewegen!
Es gibt kein richtig und falsch, jede Wippe bewegt sich anders, jede Huflänge Veränderung in der Stellung verändert das gesamte Gleichgewichtsgefüge. Zum Transport empfehle ich immer eine Sachkarre. Damit lassen sich auch alleine und rückenschonend alle Pferdewippen gut von A nach B bewegen.
Für welche Wippe du auch immer dich entscheidest und mit welcher ihr schon aktiv seid: Genieß die wertvolle gemeinsame Trainingszeit mit deinem Pferd!