Ein Kooperator kann eine sehr große Hilfe im Training sein. Ich habe mir diesen Ausdruck ausgedacht, weil Pferde mit diesem Gerät ein Kooperationsverhalten zeigen können. Außerdem ist es gerade bei Zahnkontrolle- und Pflege -zumindest im Schneidezahnbereich- unglaublich praktisch, dass der Kopf deines Pferdes aufliegt. Wozu das Ganze, reicht Stillhalten nicht auch? Natürlich ist eine völlige Immobilität erst unsere „Einladung“ des Pferdes, überhaupt aktiv zu werden und den jeweiligen Trainingsschritt respektive Reiz auszuführen. Es macht meiner Meinung nach jedoch einen Unterschied, ob eine willkürmotorische Bewegung ausgeführt wird, die sonst nie von deinem Pferd gemacht wird und die IMMER die Konsequenz eines Reizes hat. Dass dieser Reiz immer so beschaffen sein sollte, dass dein Pferd ihn mit Stillhalten beantworten kann, um danach dafür mit Click und Futter bestärkt zu werden, ist natürlich Grundlage des Trainings. Mit der Entscheidung „ich lege meine Unterkieferäste auf der Auflage ab“ wählt dein Pferd auch die folgenden Konsequenzen dieser Handlung. Deswegen arbeite ich sehr gerne mit Kooperationssignalen bzw. -verhalten.
Welche Bedingungen sollte ein Kooperator erfüllen?
Du brauchst eine bequeme Auflage für den Pferdekopf. Wenn du ein Tor oder ein Stück vom Zaun nimmst, kannst du einfach eine Decke o.Ä. herumwickeln. Selina Köstl, eine Teilnehmerin der Medical Trainer Ausbildungsgruppe, hat ein Gummipferd genommen. Ich selbst nutze ein Lendenwirbelkissen des Bürostuhls, der Phantasie sind also keine Grenzen gesetzt. Ob die Kooperator-Auflage seitlich hochgezogen sein sollte- ich weiß es nicht genau. Ein Vorteil ist ein deutlicheres Erkennen der Mitte für Pferd und Mensch. Ein Nachteil kann sein, dass du nicht so gut seitlich an den Kopf herankommst.
Eine einfache Variation in der Höhe ist sehr empfehlenswert! Je nachdem, was du gerade trainieren willst und mit welchem Pferd – wenn du mehrere hast – können schon 20cm einen gewaltigen Unterschied für die Halswirbelsäule deines Pferdes ausmachen. Das folgende Video zeigt, wie sich ein zu hoher Kooperator auf die Muskulatur auswirken kann.
Standfestigkeit ist elementar! Gerade wenn man sich bei dem Aufbau von Dauer mal etwas verschätzt hat, kann es gut sein, dass dein Pferd sich etwas mehr drauflehnt und nach vorne drückt. Es kann ebenso möglich sein, dass es mit den Unterkieferästen die Auflagefläche zu sich heranzieht. Bedenke, dass enorme Hebelkräfte wirken! Für mich wäre es das Schlimmste am Vertrauensaufbau zu arbeiten und dann fliegt scheppernd dieser Gegenstand um und schlimmstenfalls noch auf das Pferd!
Dasselbe gilt für den „Durchtrittschutz“. Wir haben alle unsere Pferdewippen aus Edelstahl damit ausgestattet, auch wenn es für die Statik nicht relevant ist. Pferdebeine haben ein Eigenleben! Am Kooperator bedeutet dies: Es darf KEINE Längs- oder Querstrebe so vor den Vorderbeinen sein, dass bei einer Scharr- oder Schreckbewegung dein Pferd mit seinem Huf bzw. der Fesselbeuge hängen bleiben kann! Bei der von mir favorisierten Sackkarre kann man einfach eine dünne Platte davor schrauben. Nutzt du Gerüstböcke, verkleide sie unbedingt!
Wenn du mit Halfter trainierst, darf am Kooperator nichts so herausstehen, dass ein Teil desselben sich zwischen Pferdekopf und Halfter schieben kann. Bedenke, dass auch Pferdeköpfe sich nicht immer so bewegen wie gewünscht. Also sichere alle Ecken und Kanten gut ab.
Im nachfolgenden Video zeige ich den Bau des Sackkarren-Kooperators nach einer Idee von Maike Klein.
Wenn du fundiert die Anwendung von Kooperationssignalen lernen willst, kann ich dir wärmstens das entsprechende Webinar aus der Steigerwald.T Medical Trainer Ausbildungsreihe empfehlen.
Nun wünsche ich viel Freude beim Basteln und Trainieren! Lasst uns den Pferden helfen, sich sicherer in dieser Welt zu fühlen.