Voraussetzung für gutes Training sind vernünftige Grundlagen. Beim Training mit positiver Verstärkung sind diese Timing, Kriterien und Belohnungsrate.
Wann genau verstärke ich,
was genau verstärke ich und
wie oft bestärke ich ein Verhalten, so dass es sich für mein Tier lohnt „die verrückten Spiele mit zu spielen.“ (Bob Bailey)?
Die Hühner bescheren einem ungewöhnlich intensive Seminare für das Erlernen von Trainerqualitäten, weil sie durch ihre Schnelligkeit die des Trainers verlangen. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass die Unmittelbarkeit des Verstärkers mit der Qualität des Lernens zusammen hängt. Hierfür müssen wir in zwei Bereichen schnell sein. Motorisch fit für Training zu sein heißt eine geschmeidige Daumenmuskulatur zu entwickeln, die blitzschnell anspricht. Nächster Faktor ist ein Arm, der ebenso flott das Futter anreicht, um dann fix in die Nullposition zu entschwinden.
Das Tempo, mit dem wir das Gesehene in Tun oder Nicht-Tun umsetzen, also die Fähigkeit, schnelle Entscheidungen zu treffen und sie korrekt auszuführen, ist ebenso eine Herausforderung, die die Hühner an uns herantragen. Das sogenannte Techniktraining ist hier immer hilfreich, egal mit welcher Tierart wir kommunizieren. Außerdem ist es wunderbar meß- und vergleichbar, damit ihr eure Fortschritte realisiert.
Ihr bringt nach den Handling-Übungen euren beiden Hühnern bei, genau in die Mitte eines Targets zu picken. Hierbei habt ihr die ersten intensiven Begegnungen mit der Bedeutung von Timing und Beobachtungsgabe.
Nach dem Mitte-Picken geht es an die Unterscheidungsaufgaben. Eure Hühner lernen, aus 4 Farben bzw. Formen einen „heißen“ Target zu picken. Dieses Verhalten zeigen sie über einen bestimmten Zeitraum selbst unter massiver Ablenkung.
Haben sie nun über mehrere Tage gelernt, nur diesen einen Target zu picken, übt man nun, ein so starkes Verhalten weg zu trainieren. Dies gelingt in einem einzigen Durchlauf, der beachtliche Shaping- Fähigkeiten verlangt sowie Entscheidungsfreudigkeit, Präzision und motorisches Geschick.
Wie in allen Modulen steht euch euer Trainingspartner immer hilfreich zur Seite. Das Co-Trainer-Sein beinhaltet praktische Dinge zur Strukturierung des Trainings. Darüber hinaus lernt ihr, das beobachtete Verhalten von Mensch und Huhn so zu kommunizieren, dass der Trainer sein Verhalten verändern kann, um auf Aktionen des Huhnes adäquat zu reagieren.
Theorie- und Praxisteile wechseln sich die ganzen Tage ab, damit das Getane geistig verdaut werden kann und das Gehörte ins Tun umgesetzt wird. Nach diesen fünf Tagen mit Hühnern fühlt sich Training einfach anders an, ihr werdet vieles bei euren Tieren mit anderen Augen sehen.