Als die ersten Trails und Geschicklichkeitsparcours aufkamen, gab es auch Wippen: Meist eine 3-4 Meter lange Brettkonstruktion, die auf einem Rundholz in der Mitte auflag. Das hohle Geräusch beim Auftreten und der Umschlag, wenn der Kipp-Punkt überschritten wurde, waren für die Pferde schon eine Herausforderung. Was aber, wenn man durch Training mit positiver Verstärkung so entspannte und sichere Pferde hat, dass man neue Herausforderungen braucht?
Und was, wenn neben Nervenfestigkeit und Vertrauen auch noch der Bewegungsapparat davon profitieren soll? So entstand die Idee der kleineren Wippen.
Die erste Zweibeinwippe bestand aus einem schlichten Rundholz, welches unter ein dickes Brett geschraubt wurde.
Nachteile: Die Schrauben scheren relativ schnell ab, weil die Belastung sehr hoch ist. Das Bewegungsende ist hart, man sollte nur auf Sand arbeiten. Der Ausschlag ist recht hoch, so dass es den Pferden schwerer fällt, die Hufe wirklich stehen zu lassen. Tritt das Pferd auf die Kante an der Längsseite, kippt die Wippe.
Die nächste Version hatte dann schon Gummibälle an den Ecken und war mit einer Halblatte in der Mitte versehen, die 2 cm überstand. Der Ausschlag war gelenkfreundlicher geworden, das Konstrukt stabiler. Leider traten die Pferde dann auch gerne auf den überstehenden Kippschutz.
Also wurde die Halblatte in ihrer Länge gelassen, jedoch abgeschrägt.
Für den Trainingseffekt der Tiefenmuskulatur ist es am Besten, wenn beide Hufe fest auf der Wippe stehen. Natürlich ist es einfacher mal eben im Karpalgelenk einzuknicken oder das Hinterbein anzuheben und so das Umschlagen der Wippe zu erreichen 😉
Um präziser trainieren zu können, sägte ich Teller aus dicken Gummimatten, die man mit Schloßschrauben in verschiedenen Löchern fixieren kann. So kann man dem Pferd leichter begreiflich machen, wo die Hufe zu stehen haben und auch auf die Unterschiede der Breite von Vor- und Hinterhand eingehen. Versuchen Sie selbst einmal mit eng stehenden Füßen oder mit 40 cm Abstand zu wippen – dabei werden unterschiedliche Muskelgruppen angesprochen.
Bei der Ganzkörperwippe, die ich so genannt habe, weil das Pferd genau mit seinen 4 Hufen darauf passt, gab es die gleiche Herausforderung mit dem Bewegungsende: Hier bewirkten Gummibälle die Dämpfung, aber nicht maximal befriedigend.
Variante 2 hatte dann Halbkugeln als Hebelpunkte und Schaumstoffplatten am Ende, also einen geringeren Ausschlag und mehr Dämpfung, hat mich aber immer noch nicht so richtig glücklich gemacht.
Meine Superwippe hat durch den runden Unterbau eine wunderschön langsame Kippbewegung, braucht aber auch Autoreifen zum Abfedern. Außerdem ist sie für den Normalgebrauch etwas zu mächtig von der Größe her.
Dann verbaute ich zwei alte, halbrunde Eichenbalken als Kufen für eine Ganzkörperwippe. Sanftes Bewegungsende! Leider im Auf- und Abgang eine echte motorische Herausforderung. Die kleinere Variante für Amadeus ist ebenso schwierig.
Also waren die Fragen:
Welche Rundung? Genug, um zu kippen; so wenig wie möglich, um Auf- und Abgang leicht zu machen.
Welche Höhe? Angenehm und auch für weniger geübte Pferde zu meistern.
Welches Polster am Ende?
Als nächstes musste meine Stichsäge leiden: Wie säge ich Rundungen in 4 cm starke Eichenbohlen?
Das Resultat sehen Sie hier:
Ganz oben das allerneuste Modell, welches auch ein passives Durchbewegen unseres Pferdes ermöglicht und sogar von Shetty und Endmaß-Pony zusammen genutzt wird.